Apple-Chef Cook krempelt Konzernspitze um

Apple-Chef Cook krempelt Konzernspitze um

iPhone Nach dem Debakel um den neuen Kartendienst muss der Software-Manager gehen

Cupertino Als Apple-Gründer Steve Jobs vor einem Jahr starb, stand die Frage im Raum, wer ihn als Chef-Visionär ersetzen würde. Jetzt gibt es eine Antwort: der langjährige Chefdesigner Jony Ive. Der Brite bekommt zusätzlich auch die Generalverantwortung für das Software-Design und rückt damit ins Zentrum des Apple-Universums. Der 45-Jährige muss nun beweisen, dass er die Fußstapfen des legendären Gründers ausfüllen kann.

Apple-Chef Tim Cook hat mit seiner Personalrochade die Chefetage komplett neu ausgerichtet. Verbunden mit Ives Aufstieg ist der Fall seines langjährigen internen Rivalen Scott Forstall. Der Mann, der mit der iOS-Software das Betriebssystem für die wichtigsten Apple-Produkte – iPhone und iPad – federführend mitentwickelte, ist raus.

Forstall war für den misslungenen Kartendienst verantwortlich, mit dem Apple zuletzt seine Kunden verärgerte. Die Weigerung, sich bei den Nutzern zu entschuldigen, soll der direkte Auslöser für Forstalls Abgang gewesen sein. Zugleich war er laut Medienberichten für einen rüpelhaften Führungsstil bekannt, der inzwischen nicht mehr gefragt ist. Unter Jobs konnte sich Forstall („Mini-Jobs“) vieles erlauben, sogar das gleiche silberne Mercedes-Coupé wie sein Chef zu fahren. Jüngst habe sich der 43-Jährige noch bei Kollegen beschwert, dass es mit Jobs’ Tod keinen „Entscheider“ mehr bei Apple gebe, schrieb das Wall Street Journal. Jetzt wurde er eines Besseren belehrt.

Ive und Cook als Spitzenteam – das ist die Lösung, die Jobs-Biograf Walter Isaacson schon im vergangenen Jahr für die beste Möglichkeit hielt. Ein Mann schaffe es definitiv nicht, Steve Jobs zu ersetzen – „aber zwei können es“, meinte er in der New York Times. Cook stehe für die „Business-Seite von Steves Gehirn“, Ive verkörpere die künstlerische, emotionale, romantische Hälfte von Jobs, schwärmte Isaacson.

Die Kunden dürften den neuen Wind vor allem über das Aussehen von iPhone und iPad bemerken. Forstall galt als Freund von Design-Elementen, die Holz, Leder oder Leinen nachahmen. Dem auf Schlichtheit getrimmten Ive soll das fremd gewesen sein. An den Grundfesten des Software-Designs beim iPhone hat sich seit dem Start 2007 wenig verändert – während etwa Microsoft mit seinen Kacheln beim Windows Phone neue minimalistische Ideen verfolgt. (dpa)

 

 

Quelle: Augsburger-allgemeine.de / epaper Ausgabe

 

 

 

 

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